Bildungsstrategie

Strategische Ziele & Handlungsfelder

Zur Verwirklichung der Vision, der Mission und des Bildungsverständnisses wurden basierend auf der äusseren und inneren Analyse die folgenden strategischen Ziele abgeleitet. Sie widerspiegeln die Ergebnisse des Dialogs mit den zahlreichen Anspruchsgruppen sowie die neuesten Erkenntnisse der Forschung. Dadurch sollen die Chancen der Megatrends ergriffen und deren Risiken minimiert sowie die Stärken und Potenziale unseres Bildungssystems zur Verwirklichung der Vision genutzt werden: «Das Bildungssystem unterstützt alle Menschen in Liechtenstein bei der Entfaltung ihrer individuellen Potenziale und befähigt sie dazu, sich aktiv, verantwortungsvoll sowie selbstbestimmt an einer menschlichen, offenen und demokratischen Gesellschaft zu beteiligen.»

 

Die Handlungsfelder wurden nicht abschliessend definiert. Es sollen bewusst Freiräume für weitere sinnvolle Handlungsfelder zur Verwirklichung der strategischen Ziele bestehen bleiben, insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreitenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung.

Qualitativ hochwertige Bildung

Strategisches Ziel

Die Qualität des Bildungswesens wird stetig weiterentwickelt. Zur übergeordneten Steuerung des Entwicklungsprozesses werden geeignete Methoden und Instrumente eingesetzt.

 

Handlungsfelder

  • Ausbauen des Bildungscontrollings zur Planung, Umsetzung und Kontrolle von Massnahmen
  • Erstellen und Herausgeben eines Bildungsberichts

  • Weiterentwickeln der Qualitätskonzepte in den Bildungsinstitutionen 
  • Leistungserhebungen als Instrument zur Optimierung der Schul- und Unterrichtsqualität

Mehr Autonomie

Strategisches Ziel

Die Bildungsinstitutionen haben genügend Autonomie (Gestaltungsspielraum), um lokales Wissen optimal mobilisieren und den Bedürfnissen ihrer Anspruchsgruppen ideal entsprechen sowie eigene Schwerpunkte setzen zu können, wobei eine optimale Balance zwischen Autonomie und zentraler Steuerung angestrebt wird.

 

Handlungsfelder

  • Fördern des Autonomiegrades der Bildungsinstitutionen, um Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung an den zukünftigen Herausforderungen auszurichten

  • Optimales Unterstützen der Bildungsinstitutionen durch zentrale Dienstleistungen

  • Langfristige Entwicklungsperspektiven der öffentlichen Unternehmen im Bildungsbereich aufzeigen
  • Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und Bildungsstufen durch landesweite Projekte und Plattformen

Vielfältige Bildungswege

Strategisches Ziel

Die Individualisierung von Bildungswegen wird im ganzen Bildungssystem durch vielfältige Ein-, Um- und Wiedereinstiegsmöglichkeiten gefördert und durch Information und Beratung unterstützt. Berufsbildende und akademische Wege sind in der Gesellschaft und Wirtschaft gleichermassen anerkannt.

 

Handlungsfelder

  • Mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen ein sowohl horizontal wie vertikal durchlässiges Bildungssystem erhalten und wo möglich die Durchlässigkeit und die Zuteilungsverfahren auf der dreigliedrigen Sekundarstufe I optimieren
  • Weitere Sicherstellung des Anschlusses an das Schweizer Bildungssystem sowie zu den Hochschulen im europäischen Bildungsraum
  • Ausbauen berufsbegleitender Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Pflegen und Ausbauen der grenzüberschreitenden Partnerschaften und Kooperationen zur gegenseitigen Nutzung von Synergien im Sinne einer möglichst grossen Aus- und Weiterbildungsvielfalt
  • Sensibilisieren für die Möglichkeiten der Berufsbildung
  • Anerkennen von nonformal und informell erworbenen Qualifikationen

Bildung für alle

Strategisches Ziel

Der Fokus des Bildungssystems liegt verstärkt darauf, den Bildungserfolg aller zu sichern und lebenslanges Lernen zu fördern. Lernfreundliche Bildungseinrichtungen vertreten eine inklusive Haltung und basieren auf der Verwirklichung der Rechte aller Lernenden.

 

Handlungsfelder

  • Sensibilisieren der Gesellschaft und des Bildungspersonals für das Recht auf inklusive Bildung
  • Ermöglichen von lebenslangem Lernen für alle durch Sicherung des Zugangs zu Bildung, insbesondere für Menschen mit besonderem Bildungs- und Förderbedarf sowie mit Migrationshintergrund
  • Abbauen von Zugangshürden durch Beratung und Unterstützung in inhaltlicher und
    finanzieller Hinsicht

  • Koordinierter Ausbau von optimalen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Bereich Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft, wozu im schulischen Kontext beispielsweise der Ausbau der Blockzeiten oder die Konsolidierung der diversen Schul- und Betreuungssysteme gehören.

  • Fördern generationenübergreifenden Lernens in Schulen und Ausbildungsbetrieben sowie in Weiterbildungsangeboten

  • Stärken der Elternbildung, -kommunikation und -mitwirkung

Zukunftsbefähigung

Strategisches Ziel

Forschung und Innovation werden verstärkt gefördert und die Kompetenzen des 21. Jahrhunderts werden in allen Bildungsbereichen zur Bewältigung und Gestaltung künftiger Anforderungen in Privatleben, Beruf, Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt. Die Kultur zur Gestaltung eines nachhaltigen, verantwortungsvollen und vorausschauenden Umgangs mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt wird ausgebaut.

 

Handlungsfelder

  • Stärken von Lebens- und Berufskompetenzen, von Lern- und Innovationskompetenzen (4K-Modell) sowie von digitalen und medialen Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung im Sinne der digitalen Agenda
  • Fördern politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Kompetenzen sowie Sensibilisierung für den Umgang mit Sicherheitsrisiken, Austausch und Zusammenarbeit über die Schulstufen und -arten hinweg fördern
  • Stärkung von Forschung, Lehre und Weiterbildung, insbesondere zu den Kernthemen der Universität Liechtenstein «Digitalisierung und Innovation», «Raumentwicklung und Nachhaltigkeit» sowie «Verantwortung und Gesellschaft»
  • Wissenschaft durch Bildungsangebote für alle Lebensphasen und Generationen der breiten Öffentlichkeit näherbringen (science to public)
  • Koordination der Forschungsförderungen optimieren
  • Fördern von forschendem Lehren und Lernen auf der Tertiärstufe
  • Stärkeren Fokus auf die Vermittlung von Lernstrategien legen

Vernetzung und Mobilität

Strategisches Ziel

Der Aufbau und die Förderung von personalen, inter- und transkulturellen und sprachlichen Kompetenzen für die Mobilität in einer vernetzten Welt sind Bestandteile aller Bildungsbereiche. Die Bildungsinstitutionen nutzen die Chancen, welche sich aus regionalen und internationalen Projekten sowie Austausch und Mobilität mit anderen Ländern ergeben.

 

Handlungsfelder

  • Unterstützen der lokalen und internationalen Vernetzung durch digitale Möglichkeiten
  • Fördern von länderübergreifenden Austauschprojekten in Schul-, Aus- und Weiterbildung für alle Altersgruppen sowie Teilnehmen an internationalen Bildungsprogrammen
  • Veranstalten inter- und transkultureller Anlässe im Rahmen von Grund-, Aus- und Weiterbildung

Frühe Förderung

Strategisches Ziel

Die frühkindliche Förderung wird im liechtensteinischen Bildungssystem als Basis für ein gelingendes lebenslanges Lernen betrachtet und eröffnet allen Kindern bestmögliche individuelle Chancen.

 

Handlungsfelder

  • Intensivieren der Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen und Fachpersonen und Überprüfen der behördlichen Zuständigkeiten, welche sich derzeit auf verschiedene Ämter und die Gemeinden verteilen
  • Definieren von Anforderungen und Gelingensbedingungen der frühkindlichen Bildung sowie Schaffen von Standards zur Verbindung der frühkindlichen Förderung mit der Schulbildung
  • Ausbauen der Elternbildung sowie Ausweiten des Angebots an Eltern-Kind-Kursen
  • Fördern und unterstützen von Angeboten im Bereich der Frühen Förderung
  • Den Kindergarten formell in den Pflichtschulbereich aufnehmen

Bildungspersonal

Strategisches Ziel

Das Bildungspersonal wird als ein bedeutsamer Schlüsselfaktor für den Bildungserfolg aller gestärkt und optimal unterstützt.

 

Handlungsfelder

  • Anpassen des Dienstauftrages des schulischen Lehrpersonals in Bezug auf aktuelle und zukünftige Anforderungen
  • Sicherstellen von zeitgemässen und konkurrenzfähigen Anstellungsbedingungen für das Bildungspersonal
  • Fördern gezielter Weiterbildungen für das Bildungspersonal, auch durch internationale Vernetzung
  • Führungskompetenzen der Schulleitungen stärken
  • Einführen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements in den Bildungsinstitutionen